Wir freuen uns, Sie auf ESCAPISM, eine Einzelausstellung mit neuen Arbeiten von Toby Ziegler in der Bleibtreustraße 45 in Berlin aufmerksam machen zu dürfen. Dies ist die neunte Einzelausstellung des Künstlers in der Galerie.
Erinnerung und Vergänglichkeit sind zwei zentrale Themen in Zieglers Werk. In seiner Arbeit verbindet der Künstler figurative und abstrakte Elemente, Computermodellierung mit Malerei, sowie sorgfältige Planung mit Zufall. Bei der vorbereitenden Modellierung der Bilder am Computer, einem Prozess, den er als verfremdend und mathematisch gleichermaßen beschreibt, baut Ziegler nicht-narrative Szenen auf. Er schafft in seinen Kompositionen ein Gefühl der Stille, vergleichbar mit den Gemälden der niederländischen Altmeister oder den Arbeiten von Giorgio Morandi und Vilhelm Hammershøi, in denen die Erfahrung einer größeren Zeitspanne zu einem einzigen Bild verdichtet wird.
Einer der Ausgangspunkte der aktuellen Werkserie sind Elemente aus Familienfotos, die Ziegler verfremdet und in erfundene Räume übertragen hat. Diese Figuren, die zuweilen sichtbar bleiben und zuweilen fast verschwinden, dienen als Zugänge zu bestimmten Stimmungen und Erinnerungen.
Indem er das ursprünglich gedruckte Bild mit zahllosen Schichten transparenter Farben übermalt, verändert Ziegler das Erscheinungsbild des Werks weiter. Dieser Aufbau von transparenter Farbe führt dazu, dass die helleren Werke immer blasser und die dunkleren Werke immer dunkler werden. Die Farbe verdeckt das, was darunter liegt, und lässt nur noch Schemen eines Bildes übrig. Durch das Übermalen bestimmter Details hebt Ziegler schließlich Muster und Oberflächen hervor und verstärkt so die komplexe Vielschichtigkeit seiner Kompositionen.
Unter den leuchtenden Farben der Oberfläche von Method acting, 2024, wiederholt sich das Motiv der Treppe in beiden Teilen des Diptychons. Auf zwei unterschiedlich großen Leinwänden dargestellt, scheinen die Stufen aus dem Bildrahmen heraus nach oben zu führen, was im kleineren Teil des Werkes noch zusätzlich durch eine aufsteigende Figur in Silhouettenform verstärkt wird. Escapism, 2024, basiert auf dem Bild einer Person, die von einem kaum sichtbaren Sessel aus in eine fiktive Landschaft jenseits der Bildebene klettert. Das aus mehreren visuellen Schichten von Rastern und Schattierungen aufgebaute Gemälde mit sich überlagernden Weiß-, Orange-, Schwarz-, Blau- und Rottönen scheint vor der Wand zu schweben und ist weder an Raum noch Zeit gebunden.
In der Kurzgeschichte Von der Strenge der Wissenschaft des argentinischen Schriftstellers Jorge Luis Borges, die Ziegler als Analogie für das Werk anführt, wird eine Landkarte so genau gezeichnet, dass sie am Ende das gesamte abgebildete Territorium abdeckt und die vorhandene Landschaft durch ihre eigene Rekonstruktion in den Schatten stellt. In ähnlicher Weise legen Zieglers Arbeiten visuelle Schichten über kompositorische Konstrukte, die wiederum auf aus der Erinnerung entnommenen und reimaginierten Szenen beruhen. Diese Komponenten lassen sich nicht mehr voneinander trennen oder vollständig wahrnehmen. Der subjektive Eindruck des Betrachters fügt dem Werk eine letzte Bedeutungsebene hinzu.
Toby Ziegler (geb. 1972, London) lebt und arbeitet in London. Zieglers Arbeiten waren bereits in Einzelausstellungen in internationalen Institutionen zu sehen, darunter in der Stiftung zur Förderung zeitgenössischer Kunst, Weidingen (2022 und 2017); The Museum of Old and New Art, Hobart (2018-2019); The Freud Museum, London (2017); The Hepworth Wakefield (2014); Zabludowicz Collection, London (2010, danach ging die Ausstellung an die New Art Gallery Walsall und das Kiasma Museum of Contemporary Art, Helsinki); Yorkshire Sculpture Park, Wakefield (2007) und Chisenhale Gallery, London (2005). Toby Zieglers Werke befinden sich in renommierten Sammlungen, darunter unter anderem dem Arts Council England, London, The British Council, London, The Museum of Old and New Art, Hobart und Tate, London.
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