Eröffnung: 6. März, 18-20 Uhr
Wir freuen uns, Sie auf unsere Ausstellung mit neueren Fotografien von Thomas Struth vom 6. März bis 19. April 2014 in der Goethestraße 2/3, Berlin-Charlottenburg aufmerksam zu machen.
Seit 2009 fotografiert Struth wiederkehrend Orte industrieller Innovation und wissenschaftlichen Fortschritts. Er nähert sich hierbei der Komplexität technischer Entwicklungen und ermöglicht Einsicht in sonst verschlossene Bereiche, was gleichzeitig Verunsicherung über die Bedeutung und Funktion des Gesehenen hinterlässt. So sind in seinen Fotografien hochmoderne Maschinen und Apparate aus Forschung und Industrie, aber auch medizinischen Einrichtungen zu sehen. Die verworrenen, undurchsichtigen Konstruktionen und verschlungenen Kabelanlagen bleiben dem Betrachter meist unzugänglich, lösen aber dennoch eine Faszination für die Möglichkeiten und Spannbreite menschlicher Erfindungen aus.
Aus dieser Serie präsentiert die Ausstellung neue Werke, wie Table 1, 2013 und Golems Playground, 2013, aufgenommen am Georgia Institute of Technology in Atlanta. Hier werden Räume aus dem Fachbereich der Informationstechnik gezeigt, in denen Roboter mit möglichst hohem Geschicklichkeits- und Interaktionsvermögen gebaut werden. Zwischen mathematischen Formeln und technischem Equipment sind Spielzeuge, Musikinstrumente, Rücksäcke und Kleidung zu sehen. Die Unterscheidung zwischen tatsächlichem Arbeitsmaterial und Alltagsgegenständen fällt dem Laien schwer und obwohl hier technologische Höchstleistungen vollbracht werden, erhalten die gezeigten Räume dadurch einen provisorischen Anschein. Die jüngste Arbeit, AGLAE, C2RMF Paris, 2013, zeigt einen Teilchenbeschleuniger am Pariser Centre de recherche et de restauration des musées de France, der zur Untersuchung von Materialien und Techniken bei Kunstwerken dient. Der Kontrast zwischen der technischen Apparatur, die sich einer jahrhundertealten Bronzestatue nähert um ihre Beschaffenheit zu erforschen, erinnert an klinische Eingriffe am Menschen und hinterlässt ein unbehagliches Gefühl des Ausgeliefertseins.
Die neueste Werkgruppe in der Ausstellung ist im letzten Jahr in Anaheim, Kalifornien entstanden, wo Walt Disney 1955 das erste Disneyland eröffnete. Hier erhält man einen Einblick in den amerikanischen Freizeitpark als Inbegriff westlicher Illusionsbildung. Wie selbstverständlich schwimmen gelbe U-Boote vor einer Nachbildung des Schweizer Matterhorns, Canyons und Teichanlagen befinden sich in direkter Nachbarschaft. Ähnlich zu früheren Fotografien, zeigen diese Aufnahmen meist menschenleere Panoramen, die gerade bei einem Freizeitpark, der normalerweise fünfzehn Millionen Besucher jährlich anzieht, befremdlich wirken. Reduziert auf ihre vordergründige Kulisse, offenbaren sie ihren Charakter als künstlich geschaffene Scheinwelten aus Pappmaché, verweisen aber auch auf den Aufwand und die Präzision mit der diese Welten inszeniert werden.
Die von Struth gewählten Titel, bestehend aus nur einem Wort wie z.B. Mountain, Canyon oder Pond, lösen die Verbindung zu ihrem Entstehungsort und halten weitere Momente der Assoziation offen. So ist es nicht mehr relevant, dass die Motive Disneyland entstammen, vielmehr hätten sie überall entstehen können. Diese Attraktionen zeichnen sich durch keinerlei kulturelle Referenz mehr aus, sondern durch eine gewisse Gleichförmigkeit der Orte, die so auf der ganzen Welt existieren könnten.
Im Gegensatz hierzu stehen Struths Aufnahmen urbanen Ursprungs. Kovenskij Pereulok, 2005, die Hinterhofansicht eines Hotels in St. Petersburg oder die südkoreanische Stadt Ulsan 1, 2010, kennzeichnen den abgebildeten Ort, auch wenn der Betrachter ihn zunächst nicht zuordnen kann. Sie nehmen Bezug auf Struths anfängliche Städte- und Architekturaufnahmen, in denen er Straßenzüge und Gebäudekomplexe auf dokumentarische Weise einfängt. Auch Moskauer Bahnhof, 2005, stammt aus dieser Gruppe von Werken, erinnert aber durch die wie in einem Standbild festgehaltenen Menschen an Struths bekannte Museumsfotografien. Hier wie dort kann man Menschen und ihr typisches Verhalten an bestimmten Orten beobachten und sich hierin oftmals selbst wiedererkennen.
Gleichzeitig eröffnen wir die Gruppenausstellung Then and Now mit Werken von Anthony Caro, Barbara Hepworth, Bridget Riley, Edmund de Waal und Rebecca Warren in den Galerieräumen in der Bleibtreustraße 45, Berlin-Charlottenburg.
Thomas Struth, 1954 in Geldern geboren, lebt und arbeitet in Berlin. Seit 1987 stellt er regelmäßig mit Galerie Max Hetzler aus. Er nahm an zahlreichen Einzelausstellungen in Museen und Institutionen teil, u.a. Kunsthaus Zürich; Museu Serralves, Porto; Whitechapel Gallery, London; K20, Düsseldorf (2011); Museo del Prado, Madrid (2007); Metropolitan Museum of Art, New York; Museum of Contemporary Art, Chicago (2003); Museum of Contemporary Art, Los Angeles; Dallas Museum of Art (2002); Staatliche Kunstsammlungen Dresden; National Museum of Modern Art, Kyoto; National Museum of Modern Art, Tokyo (2000). Derzeit ist die Einzelausstellung Five Works im Nederlands Fotomuseum, Rotterdam noch bis zum 23. März 2014 zu sehen.
Weitere Ausstellungen und Messebeteiligungen:
Then and Now
Anthony Caro, Barbara Hepworth, Bridget Riley, Edmund de Waal, Rebecca Warren
Bleibtreustraße 45, Berlin-Charlottenburg
06. März – 19. April 2014
Eröffnung: 06. März, 18-20 Uhr
Richard Phillips
Gallery Weekend Berlin
Bleibtreustraße 45, Berlin-Charlottenburg
02. Mai – 07. Juni 2014
Eröffnung: 02. Mai, 18-20 Uhr
Robert Holyhead
Gallery Weekend Berlin
Goethestraße 2/3, Berlin-Charlottenburg
02. Mai – 07. Juni 2014
Eröffnung: 02. Mai, 18-20 Uhr
Albert Oehlen
57, rue du Temple, 75004 Paris
17. Mai – 25. Juni 2014
Eröffnung: 17. Mai, 18-20 Uhr
ART BASEL
19. - 22. Juni 2014
Press contact: presse@maxhetzler.com or +49 (0) 30 346 497 85-0