Eröffnung: 1. Mai, 6 - 9pm
MINING MEMORY, das neue Projekt von Navid Nuur, wird an zwei verschiedenen Orten in Berlin gezeigt: Galeria Plan B und Galerie Max Hetzler. Besucher haben die Möglichkeit, neue Perspektiven auf die multi-positionale und in diesem Fall auch mehrdimensionale Praxis von Nuur zu erhalten, da in beiden Räumen jeweils unterschiedliche Werke zu sehen sind.
Beiden Ausstellungen liegt ein fiktives Interview mit einem Stein zugrunde , welches an frühere Gespräche des Künstlers, beispielsweise mit Wasser oder der Farbe Schwarz, anschließt. Dieser fast schon platonische Text lässt Nuurs Zusammenstellung von Werken – von ihm interimodules genannt – wie Monolithen erscheinen. Hierbei stellt sich die Frage nach der Zeitlosigkeit von Kunstwerken in Bezug zur restlichen Welt. Innerhalb Nuurs künstlerischer Praxis kann der Zyklus MINING MEMORY daher als objektiver Prozess beschrieben werden: Hier wird aus seinem Schaffen ein eigenständiges System destilliert. Ganz ohne menschliches Zutun, Interpretieren oder Missdeutungen, entwickelt es eine eigene Logik, die uns eine Vorstellung von Ewigkeit verschafft.
In seinen neuen Werken arbeitet Nuur vor allem skulptural und markiert so einen Unterschied zu seinem sonst oft ätherischen Oeuvre. Auf eine sehr offene Art und Weise bezieht er sich immer wieder auf Steine und Felsen: Mal nähert er sich ihnen wie ein Bergsteiger, mal wie ein Alchemist. So kombiniert er unterschiedliche Minerale um daraus Hybride entstehen zu lassen. In dem neuen Werk „Rerocked“ sind jegliche Formen von Mineralen, die auf der Erde vorkommen, in einem einzigen Stein verschmolzen. Andere Stoffe wie Graphit, Gold, aber auch Fossilien und Funde von Dinosauriern sind ebenfalls Teil der Ausstellung. Zudem setzt Nuur sich mit der Evolution in bestimmten geochronologischen Zeitspannen auseinander. Beschrieben wird etwa die Entwicklung von Dinosauriern zu Hühnern. EineVideoarbeitzeigt Hühner, die durch die auf Boden mit Kreide aufgezeichneten Linien von Mondrian hypnotisiert werden. Darüber hinaus verwendet Nuur magnetische Steine als prozesshafte Skulpturen und zeigt einige jüngere, relationale und in sich geschlossene Arbeiten z.B. ein reflektierendes Schild, welches erst durch das Blitzlicht eines Smartphones seine virtuellen Facetten erkennen lässt.
MINING MEMORY eröffnet einen weiteren Blick auf Nuurs irritierendes, visuelles Universum. Er setzt seine Suche nach den Prinzipien der taktilen, vokalen, visuellen und konzeptuellen Beziehung zwischen Mensch und Objekt fort. Dafür nutzt er DIY-Experimente, sprachliche Spielereien und Widersprüche. MINING MEMORY ist eine Ausstellung, die sich von der Vergangenheit nährt und die Zukunft als Prototyp entwirft, geprägt von einem Künstler, der schon früh mit abstrakten Mustern, Interaktionen und dem Umgang mit Materialien, Medien und Dokumenten experimentierte, lange bevor die Bewegung der Post-Internet-Art entstand.
Der Ausstellungstext wurde von Áron Fenyvesi verfasst, Autor und Kurator mit Sitz in Budapest.
Galerie Max Hetzler eröffnet zeitgleich einen Einzelausstellung mit neuen Gemälden von Ida Ekblad in der Bleibtreustraße 45.
Navid Nuur wurde in Teheran, Iran (1976) geboren und lebt und arbeitet in Den Haag, Niederlande. Nuur studierte an der Hogeschool vor de Kunsten (HKU), Utrecht (1999-2001), am Pietzwart Institute, Rotterdam (2002-2003) und an der Plymouth University (2002-2004). Seine Werke wurden u. a. in folgenden Einzelausstellungen gezeigt THE MAIN REMAIN, Galerie Max Hetzler, Paris; RENDERENDER, DCA Dundee Contemporary Arts, Dundee; COLOR ME CLOSELY, Trafó House of Contemporary Arts, Budapest (alle 2014); TREASURED TENSIONS, Club Electroputere - Centre for Contemporary Culture, Bukarest; LUBE LOVE, Bonnefantenmuseum, Maastricht; PHANTOM FUEL, Parasol Unit, London und TRACK&TRACE, Watersnoodmuseum, Ouwerkerk (alle 2013); BERGAMO, Heden, Den Haag und HOCUS FOCUS, Matadero, Madrid (beide 2012); und POST PARALLELISM, Kunst Halle Sankt Gallen, St. Gallen (2011). Nuurs Arbeiten sind Teil renommierter Sammlungen wie dem Centre Pompidou – Musée National d'Art Moderne, Paris; S.M.A.K., Gent; Koç, Istanbul und dem De Hallen Museum, Haarlem. Gemeinsam mit Adrian Ghenie erhielt Nuur 2013 den Discovery Prize auf der Art Basel Hong Kong.
Im März 2015 wurde Nuur dazu ernannt eine Skulptur für die neuen Gebäuden des Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag zu entwickeln. Die Skulptur aus Edelstahl wird die Struktur des IStGH wiedergeben, Licht- und Wetterbedingungen reflektieren sowie je nach Winkel verschiedene Ansichten auf die Architektur der Gebäude gewähren. Die Form der Skulptur ist inspiriert vom mikroskopischen Aufbau einer menschlichen Träne gemischt mit dem Wasser einer regionalen Quelle. Die neuen Gebäude des IStGH sollen auf dem ehemaligen Gelände desAlexander Military Barracks am Rande Den Haags und des Dünengebiets Meijendel entstehen.
Weitere Ausstellungen:
Gallery Weekend Berlin
1. – 3. Mai 2015
Ida Ekblad
RELOAD
Bleibtreustraße 45, Berlin-Charlottenburg
1. Mai – 30. Mai 2015
Eröffnung: 1 Mai, 18 - 21 Uhr
Bridget Riley
57, rue du Temple 75004 Paris
5. Mai – 6. Juni 2015
Eröffnung: 5. Mai, 18 – 20 Uhr
Frank Nitsche
Bleibtreustraße 45, Berlin-Charlottenburg
6. Juni – 18. Juli 2015
Eröffnung: 6. Juni, 18 – 20 Uhr
Inge Mahn
Goethestraße 2/3, Berlin-Charlottenburg
6. Juni – 18. Juli 2015
Eröffnung: 6. Juni, 18 – 20 Uhr
Yves Oppenheim
57, rue du Temple 75004 Paris
11. Juni – 25. Juli 2015
Eröffnung: 11. Juni, 18 – 20 Uhr