ANDRÉ BUTZER

Chips und Pepsi und Medizin (catalogue)

Berlin-Mitte: Zimmerstraße 90/91
21 March – 3 May 2003

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Press Release

Galerie Max Hetzler is pleased to present new paintings by André Butzer in it's Zimmerstraße gallery.

The exhibition "Chips and Pepsi and Medicine" shows nine paintings each displaying a single figure as well as a large group painting and several drawings.

The central motif of Butzer's paintings is the interest in the human figure. Grotesque, comic-like characters are part of his understanding of the human being. Full of relish he transforms them with the help of form and colour into overreaching expressions.

Influenced by the paintings of the artist's group "Cobra" around Asger Jorn as well as by the tradition of German expressionism, André Butzer developed a style of intense colours that is also able to unveil human abysses.

Almost every painting on display shows an ambivalent character: in the work titled Frau/Woman a figure with black saucer eyes smiles like a mask and stretches out a seemingly mutilated arm. More pleasant is perhaps the work, Kartoffel/Potato, in which a running vegetable flees from a saucepan under a bright blue sky. Not at it's best is the figure in the painting NASA-Scharlach/NASA Scarlet Fever, crooked by heavy coughing, inflamed eyes and red spots on the body, it is stigmatized as a universal bearer of disease coming from outer space. The group painting Chips and Pepsi and Medicine has a completely different setting: a number of characters assemble for a cheerful tryst and relish consumption.

André Butzer's figures always stay in a strange abeyance: at first glance grotesque heads, waving hands and clumsy feet can be taken as signs of unconcern but then the harmed and deformed creatures cause a feeling similar to compassion. The question is: what kind of life do these beings have? Are they human beings or mythical creatures and to what extend should we take their mental expressions seriously? The reference to comic may give us a hint for the answer. André Butzer believes in the influence of Walt Disney's figures on our image of human beings, nativity as well as artificiality are parts of this. The world of Mickey Mouse knows no moral, real pain nor real joy.

This is the first solo exhibition of André Butzer at the Galerie Max Hetzler. Born in Stuttgart in 1973, he lives and works in Berlin. In 1996, after a short stay at the Merz-Akademie Stuttgart and the Hochschule der Künste, Hamburg, he founded the Akademie Isotrop, together with other artists. The initiators managed the school independently and autonomously until 2000 and represented it in a number of national and international exhibitions. Since 1999, Butzer has had solo exhibitions in Vienna, Berlin, Stuttgart and Munich.

To accompany this exhibition a catalogue which includes an essay by Thomas Groetz has been published. For further information please contact the gallery under 030 229 24 37. Opening hours Tue-Sat 11am – 6pm.

Galerie Max Hetzler zeigt neue Gemälde von André Butzer in den Galerieräumen in der Zimmerstraße.

Unter dem Motto „Chips und Pepsi und Medizin" sind neun Bilder mit je einer Einzelfigur, sowie ein großes Gruppenbild und verschiedene Zeichnungen zu sehen.

Im Zentrum der Malerei André Butzers steht die Auseinandersetzung mit der menschlichen Figur. Zu seinem Menschenbild gehören groteske, comicartige Wesen, die lustvoll mit Form und Farbe in einen übersteigerten Ausdruck übersetzt werden. Anknüpfend an die Malerei der Gruppe „Cobra" um Asger Jorn und an die Tradition des deutschen Expressionismus entwickelte André Butzer eine farbintensive Malerei, in der jedoch gleichzeitig Abgründe sichtbar werden.

Die in der Ausstellung gezeigten Bilder besitzen fast immer einen zwiespältigen Ausdruck: im Gemälde Frau reckt eine maskenhaft lächelnende Figur mit schwarzen Telleraugen einen verstümmelt aussehenden Arm empor. Eher lustig ist die Kartoffel. Hier hat ein rennendes Gemüse unter einem strahlend blauen Himmel die Flucht vor dem Kochtopf angetreten. Nicht ganz in der besten Verfassung ist die Figur NASA-Scharlach. Vom Husten gebeugt, mit entzündeten Augen und roten Punkten am Oberkörper wird dieses Wesen als ein universeller Krankheitsträger aus dem All stigmatisiert. Anders geht es auf dem großen Gruppenbild Chips und Pepsi und Medizin zu: hier haben sich eine Reihe von Figuren zu einem fröhlichen Stelldichein und zum lustvollen Konsumieren versammelt.

André Butzers Figuren verbleiben in einer merkwürdigen Schwebe: Groteske Köpfe, winkende Hände und klobige Füße vermitteln zunächst Unbekümmertheit; gleichzeitig erzeugen die beschädigten, verunstalteten Wesen beim Betrachter so etwas wie Mitgefühl. Man fragt sich: Welche Art von Leben besitzen die Figuren: Sind sie Menschen oder Fabelwesen und inwieweit ist ihr seelischer Ausdruck ernst zu nehmen? Anhaltspunkte zur Beantwortung dieser Fragen gibt der Hinweis auf das Modell des Comics. André Butzer glaubt, dass die von Walt Disney erfundenen Figuren auf unser heutiges Menschenbild Einfluß ausgeübt haben: dazu gehört die Naivität, aber auch die Künstlichkeit: in der Mickey Mouse-Welt gibt es keine Moral, keinen wirklichen Schmerz und keine wirkliche Freude.

Dies ist die erste Einzelausstellung von André Butzer in der Galerie Max Hetzler. Der 1973 in Stuttgart geborene Künstler lebt und arbeitet in Berlin. 1996, nach kurzem Besuch der Stuttgarter Merz-Akademie und der Hamburger Hochschule der Künste, gründete er mit einer Reihe anderer junger Künstler und Künstlerinnen die bis zum Jahr 2000 bestehende „Akademie Isotrop", ein Lehrinstitut, das von den Beteiligten unabhängig und selbstverwaltet geführt wurde und sich auf Ausstellungen im In- und Ausland präsentierte. Einzelausstellungen von André Butzer fanden ab 1999 in Wien, Berlin, Stuttgart und München statt.

Zur aktuellen Ausstellung erscheint ein Katalog mit vielen Farbabbildungen und einem Text von Thomas Groetz. Für Fragen zur Ausstellung kontaktieren Sie bitte die Galerie unter 030 229 24 37. Die Öffnungszeiten sind Di.-Sa. von 11-18 Uhr.